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Das Fadenlift: ein Wundermittel? Wir klären auf!

„Das Fadenlift – die neue Sensation in der Schönheitsbehandlung“, so ist es immer wieder zu lesen: Einfach, schnell, mit minimalem Risiko, kostengünstig und perfektem Resultat. Ein Facelift in der Mittagspause sozusagen. Was will man mehr? Na dann: Auf zum Schönheitschirurgen!

Aber stimmt das wirklich? Kann das überhaupt funktionieren?

Ist das Fadenlift eine neue Methode?

Nun, was ist passiert in Sachen Fadenlift?

Erstens: Das Fadenlift ist nicht neu. Es wurde erstmals vor 10 Jahren entwickelt. Dann wurde es eher schnell still um die Methode. Warum wohl? Vielleicht, weil es die Erwartungen nicht erfüllte?


Zweitens: Dann wurde dieses Rad in Südkorea „neu“ erfunden und macht einen Siegeszug um die wohlhabende Welt. Funktioniert es jetzt besser? Ist es jetzt wirksamer als vor 10 Jahren? Nein, ist es nicht!

Wie funktioniert das Fadenlift?

Man kann die Fäden auf zwei verschiedene Arten in das Gewebe einführen:

Die erste Methode eines Fadenlifts:

Man schiebt sie einfach unter die Haut, in das Fettgewebe und wartet auf die Vernarbung, die sicherlich immer einsetzt, wenn ein Fremdkörper in Gewebe eingebracht wird. Die entstehenden Narben sollen die Haut zusammenziehen und damit straffen.

Dazu ist zu sagen: Ja, Narben entstehen bei einem solchen Vorgang. Nur: Sie reichen überhaupt gar nicht aus, um die Schwerkraft zu besiegen die Haut zu straffen! Ein gewisser Effekt mag möglich sein, aber keiner, der hält oder der einen offensichtlichen Unterschied macht.

Die zweite Methode eines Fadenlifts:

Fäden mit Widerhaken werden im Gewebe verankert und unter Zug an einer Faszie, einer Muskelhaut fixiert. Das Gewebe wird aufgehängt. Hier sieht man tatsächlich eine Straffung! Hängebäckchen verschwinden, die Stirn wird angehoben, der Po kommt in Form. Nur: Es hält nicht!

Faszien sind keine stabile Verankerung für die Fäden. Das können sie auch nicht sein, sie haben andere Aufgaben: Dem Muskel Form zu geben und sein Gleiten zu ermöglichen. Sie sind ständig in Bewegung, eine stabile Verankerung ist nicht möglich.  Nach spätestens drei Monaten sieht es aus wie vorher.

Das Risiko eines Fadenlifts

Ein Wort zum Risiko: Ein Null-Risiko gibt es bei Eingriffen in den Körper nicht. Abgesehen von den normalen Risiken: Infektion und Verletzung angrenzender Strukturen, können sich die Fäden abzeichnen, d.h. durch die Haut durchdrücken und sichtbar sein.

Fazit: Mal wieder wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Danach wird es wieder still werden.

Die Regeln der Physiologie und Biologie lassen sich nicht austricksen. Wir sollten und müssen  ihnen gehorchen!

Foto: (c) Daria Shevtsova via Pexels